Torre del Mar – Nicht hübsch, aber…

Torre del Mar, östlich von Málaga gelegen, Stadtteil von Vélez-Málaga, der Hauptstadt der Axarquía. Ursprünglich ein Verteidigungsvorposten von Vélez-Málaga und, wie eigentlich alle Orte an der Küste, ein kleines Fischerdorf, außerdem Standort einer der großen Zuckerfabriken der Larios-Familie. Heute ist es eines der großen Touristikzentren der Costa del Sol-Oriental. Dabei handelt es sich nicht um den berüchtigten Hotel-Tourismus, sondern hauptsächlich um spanische Hitze-Flüchtlinge aus dem andalusischen Inland, die den im Sommer bis zu 50º heißen Städten wie Córdoba oder Sevilla entfliehen. So steigt im August die Bevölkerungzahl der Stadt um ein Vielfaches auf weit über 100.000 Menschen. Die meisten von ihnen wohnen in eigenen oder gemieteten Ferienwohnungen in den vielen ausgesprochen unattraktiven Hochhäusern der 70er Jahre. Im Winter kommen dann die Kälte-Flüchtlinge aus dem Norden Europas, welche die milden Winter-Temperaturen dieser Region genießen. Inzwischen steigt aber auch die Zahl der so genannten Residenten, Menschen aus Europa, die sich in diesem Bereich Andalusiens ein ruhigeres und oft gesünderes Leben erhoffen.

Wer Torre del Mar das erste Mal sieht, findet die Stadt meist hässlich. Verständlich, denn die schon erwähnten „Prachtbauten“ der 70er und 80er Jahre prägen zunächst das Stadtbild. Doch wer die Stadt näher kennen lernt, stellt fest, dass sie ein angenehmes, sehr spanisch geprägtes Leben birgt, in dem wirklich noch die andalusische Lebens-Art zu finden ist. Und das trotz der vielen Ausländer, die hier ihren Wohnsitz genommen haben. Viele andere Küstenstädte werden leider mehr von diesen als von den Einheimischen geprägt, so dass Begriffe wie „Düsseldorf-Süd“ oder ähnliches entstanden sind. Ein interessanter Fakt, denn umgekehrt spricht man in Deutschland ja auch nicht gerne von Berlin als Klein Istanbul.

Wer schließlich längere Zeit in Torre del Mar lebt, lernt auch die Umgebung näher kennen, bemerkt, dass Torre eben doch nur ein Teil der typisch spanischen Stadt Vélez-Málaga ist, mit der es auch immer weiter zusammen wächst. Entlang der neuen Avda. Juan Carlos, die beide Teile verbindet, gibt es praktisch keinen Bereich mehr, der nicht als Wohn- oder Gewerbegebiet dient, und wenn die Bauwut ungebremst weiter geht, wird es früher oder später dazu kommen, das beide Teile eine große Stadt werden. So wird es von der Stadtherren letztendlich auch schon gesehen, nicht ganz ohne Grund und vor allen Dingen auch durchaus mit Sinn. Vélez-Málaga als Ganzes hat alles zu bieten, von Badestrand, Hafen, Golfplatz über Krankenhaus und großem Einkaufszentrum bis hin zum Sportflugplatz. Inzwischen entstehen auch die ersten größeren Hotels und es sollen noch mehr werden.

In Torre del Mar lebt es sich 10 Monate im Jahr angenehm ruhig und gelassen, nur Juli und August sind chaotisch. Während dieser Zeit ist 24 Stunden Rummel angesagt. Auf dem Paseo Marítimo ist die ganze Zeit Trubel und am Abend geht es dann erst richtig los. Ruhe gibt es in diesen Monaten nur noch während der Siesta und den frühen Morgenstunden. Dagegen ist die restliche Zeit des Jahres ausgesprochen angenehm.

In der Stadt wird zur Zeit einiges getan, um das Image zu polieren und die EU-Gelder auszugeben, die es bald nicht mehr geben wird. So wurde der Paseo Larios, die Flaniermeile zwischen Meer und Kirche, von Grund auf neu gestaltet. Das gesamte Abwassersystem wird gerade saniert, eine große Kläranlage befindet sich gerade in Bau und vor einiger Zeit wurde eine neue Firma für die Stadtreinigung und Müllabfuhr eingesetzt. So versucht Torre del Mar langsam aber sicher, in immer schönerem Licht zu glänzen. Leider fallen diesem Sanier- und Erneuerungseifer auch einige der wenigen Überreste des ehemaligen idyllischen Fischerdorfes zum Opfer, aber dafür besteht die Hoffnung, dass das Baden im Meer bald wieder ein Spaß wird, der nicht ständig durch ein Wiedersehen mit kleingehäckselten „alten Bekannten“ getrübt wird.

In einer kleinen Artikelserie werden Sie Torre del Mar näher kennen lernen. Wir werden ihnen zeigen, dass es auch hier noch Sehenswertes gibt, ob und wo Sie noch bauen bzw. kaufen können, wie Sie hier alles für ihr Haus und ihre Wohnung finden und wo Sie ihren Gaumen verwöhnen können. Außerdem führen wir Sie in der Umgebung herum und stellen Ihnen dass Hinterland vor.