La Axarquía (2) – Der milde Westen

Nach dem schroffen Osten führt diese Tour in den milden Westen, der geprägt ist von Oliven, Mandeln und Wein. Mitten darin grüne Täler voller Avocados. Besonders im späten Winter ist diese Region sanft und beruhigend. Zwischen den Bäumen sprießt frisches Grün, gemischt mit bunten Blumen oder quietschgelbem Klee. Wenn dann noch die Mandeln blühen und so lauter weiße Puderquasten in der Landschaft verteilen, ist die Idylle perfekt.

Axarquías Westen

Auch auf dieser Seite ist die maurische Geschichte nicht zu übersehen. Aber vielleicht noch interessanter ist, dass hier Vieles vom ursprünglichen Andalusien zu finden ist, wie die sanften Hügel voller Oliven- und Mandelbäume, die Klassiker dieser Region, welche auch ohne viel Wasser auskommen und die Hitze des Sommers gut vertragen. Außerdem hügelweise Weinreben, die klein und knorzelig im Boden stecken. Dazwischen die typischen verschachtelten Bauernhäuser mit den Trockenanlagen für Rosinen. Hier versteht man wieder allzu deutlich, warum vom „lieblichen Andalusien“ gesprochen wird. Leider findet sich diese Idylle nur noch im Landesinneren. Sobald in der Ferne auch nur etwas Wasser in Form von Meer oder See zu sehen ist, wird alles von unzähligen Ferienhäusern verdrängt. Wer daher nur die Costa del Sol kennt, sollte unbedingt ins Landesinnere fahren, um zu sehen, was das wirklich Besondere an Andalusien ist.

Höhenflug

Diesmal begann ich die Tour über Vélez-Málaga und Benamocarra in Richtung Iznate, einem typischen weißen Dorf, das sich gemütlich um eine große Kirche gruppiert. Von dort bot sich mir das erste Mal ein schöner Blick auf den Ort, der den Höhepunkt der Fahrt darstellen würde, Comares, hoch oben auf einem langen Bergrücken. Immer wieder sollte sich der Blick dorthin öffnen und verriet mir auf diese Weise, wie fantastisch umgekehrt der Weitblick von dort oben sein würde. Und ich kann jetzt schon sagen, ich wurde nicht enttäuscht. Doch zunächst ging es weiter hinein in die sanften Hügel, auf denen die Mandelbäume ihre Pracht zur Schau stellten. Die Straße führte über einen Kamm und danach in ein weiteres Tal, auf dessen anderer Seite Macharaviaya zu sehen war.

Weiter ging es hinab bis nach Cajiz, einem niedlichen kleinen Dorf auf der Strecke, das sich scheinbar ungestört vom Tourismus an den Hang legte. Von dort war es nur noch ein Katzensprung bis zur Autobahn, auf welcher ich bis zur Ausfahrt nach Benalgabón fuhr. Hier begegnete ich einem Phänomen, dass hier an der Küste in den letzten Jahren gehäuft auftrat. Eine große Wolkenfront schob sich knapp über dem Meer in die Täler hinein, sorgte dort für dichten Nebel und weiter oben für eine unglaubliche Aussicht, doch dazu erst gleich. Zunächst fuhr ich die Landstraße hinauf, vorbei an Benagalbón und weiter nach Moclinejo. Zum Meer hin verlor sich die Landschaft im Dunst, aber in der anderen Richtung präsentierten sich die Hügel in einer faszinierenden Farbenpracht. Silbrig-grün schimmernde Olivenbäume wurzelten mit ihren dunklen Stämmen in roter Erde, auf der sich ein saftig grüner Teppich mit knallgelben Blüten ausgebreitet hatte, überspannt von einem tief blauen Himmel. Vereinzelt krönten noch blühende Mandelbäume mit ihren zart rosa und weißen Blüten die Szenerie.

Hinter Moclinejo kam nun völlig überraschend die schon angekündigte Aussicht auf das Meer, das aber gar nicht mehr da war. Ich fühlte mich in eine völlig andere Welt versetzt und befand mich scheinbar nicht mehr einige hundert Meter über der Mittelmeerküste, sondern weit oben in einem üppigen Hochland, das sich in wolkenverhangener Ferne verlor. Es war unglaublich, wie eine Wolkendecke auf dem Meer solch einen Effekt verursachen konnte, aber es sah einfach wunderschön aus. Doch um die nächste Kurve herum war ich wieder zurück in Andalusien und sah auch gleich wieder mein fernes Ziel vor Augen, Comares, den Ort mit dem vielleicht schönsten Blick auf die ganze Axarquía.

Inzwischen wechselte die Vegetation und Weinreben bedeckten jetzt die Hügel. Das sah sehr gespenstisch aus, denn um diese Jahreszeit waren sie frisch geschnitten und so steckten unendlich viele blattlose Strunke wie verdorrte Gebeine im kargen Erdreich. Es war beeindruckend, welch immense Arbeit die Pflege und Ernte dieser knapp über den Boden wachsenden Reben bedeuten musste, wenn die Bauern sie in ständig gebückter Haltung bearbeiteten. Faszinierend daneben die traditionelle Art der Trocknung in den einfach gestalteten Einrichtungen, die jetzt aber auch nur leer und verlassen da lagen. Und lecker natürlich der ebenfalls aus den schon angetrockneten Trauben gewonnene Landwein der Region.

Doch weiter ging es entlang der kieferngesäumten Straße. Vorsicht war hier bei einem Halt geboten, denn überall in den Ästen dieser Nadelbäume befanden sich die wolligen Nester der Prozessionsraupen, deren Nesseln sich auch so lösen und unsichtbar durch die Luft schweben können. Besonders für Allergiker eine nicht zu unterschätzende Gefahr, wenn sie eingeatmet werden. Und dabei sehen die Raupen ausgesprochen hübsch aus und es ist faszinierend, ihnen bei ihrer Prozession zuzusehen, wenn sie Raupe an Raupe in langen Ketten durch die Landschaft wandern.

Auf einmal war die Kiefernallee zu Ende und es eröffnete sich wieder die wundervolle Sicht auf die Hügel und Berge der Axarquía. Es ging vorbei an El Borge und Cútar, auf einer Straße, die nun von Mandelbäumen geschmückt war, bis hinab ins Tal nach Benamargosa. Hier unten dominierten die immergrünen Avocadoplantagen das Bild, und die Straße schlängelte sich im Tal entlang. Beinahe verpasste ich den Abzweig nach Comares zwischen den grünen Blättern. Doch schnell ging es wieder hinauf in die höheren Regionen, welche wieder von Mandelblüten geprägt waren, die wie hunderte weiße Tupfer die Landschaft schmückten. Es lohnte sich, auch einmal anzuhalten, um die wunderhübschen Blüten von nahem zu betrachten. Eine Augenweide, die mich sehr an die Bilder der japanischen Kirschblüte erinnert hat.

Auf dem weiteren Weg nach oben wandelte sich die Landschaft erneut, und imposante Felsen beherrschten das Umfeld. Besonders einer tat sich hervor, ein Doppelfelsen, der von knorrigen Bäumen gesäumt mitten in einer Wiese stand. Doch es ging noch weiter hoch, und oben angekommen stellte ich mich auf den großen Parkplatz am Ortseingang. Von hier aus ging es zu Fuß weiter. Schon gleich zu Beginn des Rundgangs befand sich der große Platz mit dem Rathaus und dem Balcón de la Axarquía, der einen wundervollen Blick bot, vom höchsten Berg Maroma über einen Durchblick zur Küste bei Torre del Mar bis zu den gerade durchquerten Hügeln und Tälern. Doch das sollte nicht alles sein, denn oben auf der ehemaligen Festung, wo sich auch der Cementerio von Comares befindet, reichte der Blick dann tatsächlich über die ganze Axarquía, denn Comares lag am östlichen Rand, und alles, was in der anderen Richtung zu sehen war, gehörte dann schon eigentlich nicht mehr dazu.

So war Comares wirklich der Höhepunkt der Fahrt, der verfeinert wurde durch den kleinen Spaziergang durch den Ort, welcher wieder ganz klassisch auf seinem Bergrücken lag. Ein besonderes ‚Schmankerl‘ war die Art und Weise, wie ich als Besucher durch die Gassen geführt wurde: Fußabdrücke aus Keramik wiesen mir den Weg und Schilder an den Straßenrändern erläuterten das Gesehene. Eine wirklich nette Idee, so durch die Gassen geleitet zu werden.

Nach diesem schönen Rundgang und einer kleinen Pause machte ich mich wieder auf den Weg, um die letzte Etappe zu absolvieren, durch das Avocadotal nach Riogordo. Dazu fuhr ich die Strecke an den Felsen wieder zurück bis ins besagte Tal, und folgte dann weiter der Straße, von der ich vorher abgebogen war. Das Tal war sehr idyllisch, wand sich durch die Hügel und gab immer wieder den Blick frei auf weiter entferntere Täler, die in Dunst und schrägem Sonnenlicht verschwammen. Immer weiter führte der Weg, bis er schließlich in Riogordo endete, welches ich hübsch und in frisch grünende Weizenfelder gebettet vorfand. Von hier aus ging es, wie bei der letzten Tour, über die gut ausgebaute Landstraße nach Vélez-Málaga und wieder vorbei am Viñuela-Stausee, der mir noch leerer vorkam als im letzten Monat.

Abschluss

Erneut war ich begeistert von dieser abwechslungsreichen Region La Axarquía. Ich kann Allen, die hier wohnen, nur empfehlen, sich ihre neue Heimat etwas genauer anzusehen. Ein wunderschönes Kleinod, ein begeisternder Querschnitt durch Andalusiens Vielfalt. Aber auch für die Anreiner ist es einen Ausflug wert, vielleicht verbunden mit einer Übernachtung in einem der zahlreichen Landhotels vor Ort. Und für Urlauber sowieso, wenn sie auf kleinem Raum viel andalusisches Flair aufnehmen wollen. Kurz: Wieder ein lohnendes Reiseziel in Andalusien und wieder mal an einer Stelle, wo man es vielleicht nicht vermuten würde.

Informationen

Mancomunidad de Municipios de La Costa del Sol – Axarquía
Avda. de Andalucía, 110 – 29740 Torre del Mar (Málaga)
Tel.: 952 542 808
E-Mail: info@axarquia.es

Oficina de Turismo de Torre del Mar
Avda. de Andalucía, 119 – 29740 Torre del Mar
Tel.: 952 541 104

Im Internet:

http://www.axarquia.es
Mancomunidad de Municipios de La Costa del Sol – Axarquía

http://www.axarquiacostadelsol.es
Asociación para la promoción turística de la Axarquía

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